Ausgeprägte Schlafstörungen, welche mehrmals pro Woche auftreten, schwächen sowohl die körperliche als auch psychische Belastbarkeit und Befindlichkeit. Man unterscheidet hier im groben zwischen Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen. Ein häufiges Problem ist auch das Früherwachen.
Einschlafstörung
Dauert es bis zum Einschlafen gefühlte Stunden lange, so ist häufig die Ursache dafür ein ständiges angestrengtes Gedankenkreisen um ein unangenehmes Thema, was ohne erlente Techniken nur schwer wieder rasch aufzulösen ist. Diese Einschlafstörung wird auch häufig durch den aktiven Gedanken an die fortschreitende Zeit des wach im Bett liegens verstärkt. Zunehmende Beklemmungen können sich mit zunehmender Schlaflosigkeit einstellen, ob man den anstrengenden kommenden Arbeitstag mit so wenig Schlaf dann überhaupt noch bewältigen wird können; dass der Zeitpunkt bis der Wecker läutet immer näher rückt und man sich noch immer nicht im erholsamen Schlaf befindet. Dies verstärkt wechselseitig den Druck und die Anspannung und verzögert deutlich das Einschlafen.
Durchschlafstörung
Handelt es sich um eine Durchschlafstörung, so wacht man aus dem Schlaf sehr oft auf – die Schlafarchitektur ist verändert – und kann mitunter länger nicht mehr einschlafen. Auch erholsame Tiefschlafphasen, in der die tiefste Entspannung im Schlaf stattfindet und die besonders der Erholung dient werden dadurch unterbrochen. Ebenso kann dies die folgenden REM (rapid eye movement) Schlafphasen betreffen, in denen man verstärkt und intensiv träumt. In dieser Phase können besonders gut emotional gefärbte Sinneseindrücke und gewonnene Informationen verarbeitet werden. Auch Hochschrecken durch wiederholte Albträume verbunden mit Herzrasen sind den Schlafstörungen zuzuordnen.
Im Rahmen einer Depression – gehäuft bei endogener Depression, somit ohne konkreten Auslöser dafür, aber auch im Zuge erhöhter innerer Anspannung aufgrund chronischer Arbeitsüberlastung und Furcht vor dem nächsten Arbeitstag – kommt es häufig zum Früherwachen. Dies geschieht dann meist einige Stunden bevor der Wecker läutet, oft gegen 04:00 Uhr morgens bereits, und es ist den Betroffenen dann trotz ausgeprägter Müdigkeit oft nicht mehr möglich, wieder einzuschlafen.
Allgemeines zu Schlafstörungen
Bei Schlafstörungen bei temporär auftretenden Ereignissen im Lebensalltag bieten sich über einen begrenzten Zeitraum gut und rasch wirksame schlaffördernde Medikamente an. Diese kann auch bei Bedarf vereinzelt eingenommen werden, z.B. vor einer Nacht, in welcher bekanntlich mit Schlafstörungen gerechnet wird (Bedarfsmedikation). Dies zum Beispiel vor wichtigen und aufwühlenden Terminen am Folgetag. Je nach angestrebter Schlafdauer wird ein Wirkstoff ausgewählt, der sich wieder entsprechend schnell abbaut und man morgens ausgeruht und ohne „hang-over“ durch das Medikament erwacht. Moderne medikamentöse Therapieoptionen stehen auch zur Wiederherstellung eines erholsamen Tag-Nachtrhythmus bzw. der Nachtruhe zur Verfügung.
Das betrifft Menschen, die an einer Störung der circadianen Rhthymik leiden. Hier ist der Wach- Schlafrhythmus verschoben bis vertauscht. Eine Behandlung erfolgt meist zusätzlich mit einem Wirkstoff, der die normalerweile nachts im Dunkeln ausgeschütteten Botenstoffe, die zum Schlafen benötigt werden, in ihrer Produktion und Wirkung unterstützt. Temporär eingenommen kann dies häufig zu einer sehr zufriedenstellenden Wiederherstellung eines natürlichen und gesunden Schlafes führen. Im Rahmen einer affektiven Störung (Depression, weiters Angsterkrankung) sehr häufig begleitend auftretende Schlafstörungen müssen über einen längeren Zeitraum, bis zur Besserung der zugrundeliegenden auslösenden Symptomatik, verabreicht werden.
Diese Medikamente weisen heute kein Abhängigkeitspotenzial mehr auf und können dann im Zeitverlauf reduziert und wieder problemlos abgesetzt werden. Nach Einnahme eines Schlafmittels soll u.a. kein PKW gelenkt werden, da die Reaktionsgeschwindigkeit vermindert sein kann. Einnahme anderer Medikamente ist in der Regel problemlos möglich und dies wird in der Ordination ausführlich besprochen. Eine vollständige Sedierung, sodass man nachts nach Einnahme eines Schlafmittels z.B. praktisch nicht mehr aufstehen kann um ein Glas Wasser zu trinken oder sonst auf Ereignisse adäquat zu reagieren, ist bei den modernen Präparaten in richtig gewählter Dosierung und langsamem Einschleichen der Dosierung in der Regel nicht zu erwarten. Die Reaktionsfähigkeit und kognitive Flexibilität kann jedoch wie beschrieben kurzzeitig etwas herabgesetzt sein.
Es entstehen Schlafstörungen sehr häufig wie erwähnt auch als Folge anderer zugrundeliegender psychischer Belastungen wie Depression, Burnout und Angst-/Panikerkrankungen. Diese werden im Zuge der Behandlung herausgearbeitet und adäquat behandelt. Bereits dadurch schon wird häufig indirekt eine deutliche Abnahme der Schlafstörungen erreicht.
Auch hier wird die psychiatrische Vorgeschichte erhoben und in Folge die Behandlungsmöglichkeiten und Therapie in der Ordination besprochen und eingeleitet. Jedoch müssen auch rezente Laborbefunde durchgesehen werden. Bei Notwendigkeit werden entsprechende ausständige Laboruntersuchungen zum Ausschluss organischer Ursachen (z. B. Schilddrüsenerkrankung) veranlasst.